Der Pitch

Was ist ein Pitch?

Ein Pitch ist das Ätzendste, was einem Autor begegnen kann. Einen Pitch zu schreiben, ist schlimmer, als eine Schreibblockade zu haben. Weil Pitching unweigerlich zu einer Blockade führt.
Während man bei einem Exposé die sechshundert Normseiten mit brillanten Plotsträngen, den ausgearbeiteten Figuren und einer liebevoll gestalteten Welt, der man ein eigenes Buch widmen müsste, bloß auf zwei Seiten eindampft, darf bei einem Pitch nur ein einziger Satz übrigbleiben.
Ein einziger Satz[1].
Das geht.

Und wenn es so ätzend ist, wieso muss ich es mir antun?
  1. Das Schreiben an sich ist bereits eine masochistische Tätigkeit, also könnt ihr euch gleich den Rest geben. 
  2. Wenn man einen Pitch schreibt, muss man mit dem Wesentlichen, mit dem Grundkonzept der Geschichte beschäftigen. Zu wissen, was ihr mit dem Roman aussagt, wird euch helfen, sowohl den roten Faden also auch die Plotfäden in der Hand zu behalten. Daher ist es für viele Autoren hilfreich, schon während des Anfangsphase eines Projekts einen Pitch zu schreiben!
  3. Ein Pitch sieht in einem Exposé auch ganz schick aus.
  4. Und stellt euch vor, ihr trefft einen Verleger oder Agenten im Fahrstuhl[2] und habt genau ein Stockwerk Zeit, ihm euer Projekt vorzustellen. Was passiert ohne Pitch? Ihr holt erst mal weit aus: Die Hintergrundgeschichte des Protagonisten ist wichtig, um die Charakterentwicklung zu verstehen, wobei man ebenfalls die Familie und den Freundeskreis kennen muss, ferner gibt es mehrere signifikante Ereignisse im Leben des Protagonisten, bei denen er die beste Freundin von seiner späteren Partnerin trifft, um sie aus den Augen zu verlieren, um sie wieder zufällig zu treffen, wodurch sie sich wiedererkennen und die Freundin ihn zu einer Feier mitnimmt – wobei der Gastgeber der Cousin vom Protagonisten ist, aber das weiß er zu dem Zeitpunkt noch nicht – und er dann endlich seine Partnerin das erste Mal sieht, sie ihn aber nicht leiden kann, weil er die andere beste Freundin von ihr schlägt, obwohl er eigentlich nur eine Wespe vertreiben wollte, aber da er unter einer Spheksophobie leidet, die dadurch begründet wird, dass er als Kind beinahe in ein Wespennest gefallen ist, als er seine Großmutter in Südfrankreich besuchen gegangen ist – ohne seine Eltern – denn sie hat einen wunderschönen verwucherten Garten, der zum Träumen einlädt, mit duftenden Rosen und wild wachsendem Lavendel und vergessenen Schätzen, die der Vater der Großmutter vor langer Zeit vergraben hat … und nicht vergessen, ihr befindet euch immer noch im Fahrstuhl, der Verleger ist längst weg und die Sonne ebenfalls.


Wie ihr einen Pitch schreibt, erfahrt ihr im nächsten Artikel!


[1] Oder mehr.
[2] Elevator Pitch. Man macht innerhalb von 60 Sekunden dem Geschäftsführer seinen Plan, das Produkt oder die Geschäftsidee schmackhaft, um ihn zu überzeugen sich den gesamten Businessplan (in unserem Falle das Exposé) anzuhören.